Der Hochintensive Fokussierte Ultraschall (HIFU), der in der Behandlung von Prostatakrebs eingesetzt wird, fällt als minimalinvasive Methode auf. Darüber hinaus ermöglicht dieses Verfahren, das Krebsgewebe gezielt anzugreifen und dabei das umliegende Gewebe zu schonen. Im Vergleich zu herkömmlichen chirurgischen Eingriffen und Strahlentherapien treten zudem seltener Nebenwirkungen wie Harninkontinenz und Erektionsstörungen auf. Insbesondere bei lokalisierten und mittelgradigen Prostatakrebsfällen zeigt HIFU effektive Ergebnisse. Zudem können Patienten nach der HIFU-Behandlung schnell in ihr normales Leben zurückkehren. Somit erhalten viele Patienten die Möglichkeit, radikale Therapien zu meiden und dabei ein minimales Rückfallrisiko in Kauf zu nehmen.
Therapiemethode | Hochintensiver Fokussierter Ultraschall (HIFU) |
Definition | Eine minimalinvasive Behandlungsmethode bei Prostatakrebs, bei der fokussierte, hochintensive Ultraschallwellen verwendet werden, um die Krebszellen durch Erwärmung zu zerstören. |
Anwendungsbereiche | Frühe, lokalisierte Stadien des Prostatakrebses; für Patienten geeignet, die nicht für Operationen oder Strahlentherapie infrage kommen oder diese nicht wünschen. |
Vorteile | Gezielte Zerstörung der Krebszellen unter Schonung des umliegenden gesunden Gewebes; im Vergleich zu anderen Behandlungsmethoden geringeres Risiko für Inkontinenz und Beeinträchtigung der sexuellen Funktion. |
Ablauf | Unter Spinal- oder Vollnarkose wird eine rektale Ultraschallsonde verwendet, um den Tumor zu lokalisieren; die Ultraschallwellen erhitzen das Krebsgewebe auf hohe Temperaturen, was zum Absterben der Zellen führt. Der Eingriff dauert in der Regel 1-3 Stunden. |
Nebenwirkungen | Vorübergehende Schwierigkeiten beim Wasserlassen, Harnwegsinfektionen, Harninkontinenz, selten rektale Schmerzen oder Verbrennungen; schwere Nebenwirkungen sind selten. |
Erfolgsquote | Bei lokalisierten, frühen Tumoren hohe Erfolgsraten; abhängig von Tumorgröße und -lage. |
Nachsorge und Kontrolle | Regelmäßige Überwachung des PSA-Werts nach dem Eingriff; falls erforderlich MRT oder Biopsie zur Beurteilung des Behandlungserfolgs. |
Alternative Methoden | Radikale Prostatektomie, Strahlentherapie, IRE (NanoKnife), Kryotherapie. |
Assoziierte Erkrankungen | Prostatakrebs, lokalisierte, niedrig- bis mittelgradige Prostatatumoren. |
Vorsichtsmaßnahmen und Vorbereitung | Präoperative Antibiotikagabe zur Verringerung des Infektionsrisikos; PSA- und MRT-Ergebnisse werden bei der Behandlungsplanung berücksichtigt. |
Interventionelle Radiologie / Interventionelle NeuroradiologieProf. Dr. Özgür KILIÇKESMEZ
Was ist HIFU und wie behandelt es Prostatakrebs?
HIFU ist ein Verfahren, das bei der Behandlung von Prostatakrebs fokussierte Schallwellen nutzt, um hohe Temperaturen zu erzeugen, die auf das krebsartige Gewebe gerichtet sind. Durch die Fokussierung hochintensiver Ultraschallwellen auf den betroffenen Bereich der Prostata wird die Temperatur auf über 70°C erhöht, wodurch die Krebszellen absterben. Besonders hervorzuheben ist dabei, dass das umgebende gesunde Gewebe weitgehend geschont wird, was zu einem geringeren Risiko von Nebenwirkungen führt.
Die Vorteile von HIFU in der Prostatakrebsbehandlung sind:
- Weniger Nebenwirkungen: Das Risiko von Inkontinenz und erektiler Dysfunktion ist reduziert.
- Gezielte Anwendung: Da nur der erkrankte Teil der Prostata behandelt wird, bleiben gesunde Bereiche unversehrt.
- Kurze Erholungszeit: Patienten können schnell in den Alltag zurückkehren.
- Minimalinvasiv: Kein chirurgischer Eingriff notwendig, wodurch der Eingriff für viele Patienten schonender ist.
Darüber hinaus ist HIFU besonders bei mittelgradigem, lokalisiertem Prostatakrebs effektiv. Es ist jedoch für fortgeschrittene oder sehr große Tumoren weniger geeignet. Die individuelle Eignung muss sorgfältig geprüft werden. HIFU bietet Patienten eine fokussierte und effektive Therapieoption bei Prostatakrebs.
Für wen ist HIFU bei Prostatakrebs geeignet?
Die HIFU-Therapie kommt für Patienten mit lokalisiertem Prostatakrebs infrage, insbesondere im Frühstadium. Dies betrifft Tumore, die auf die Prostata beschränkt sind (Stadium I oder II). In der Regel sind diese Patienten einem niedrigen bis mittleren Risikoprofil zuzuordnen, was durch bestimmte Faktoren bestimmt wird:
- Niedriges Risiko: PSA-Wert um 10 ng/ml oder darunter, Gleason-Score etwa 6, Tumor auf einen Lappen der Prostata begrenzt (T1c-T2a).
- Mittelgradiges Risiko: PSA-Wert zwischen 10 und 20 ng/ml, Gleason-Score von 7, Tumor auf einen Teil der Prostata beschränkt (T2b).
Auch die Lage des Tumors spielt eine wichtige Rolle: Befindet er sich im hinteren oder seitlichen Bereich der Prostata, kann HIFU effektiver sein, da die Ultraschallwellen diese Bereiche leichter erreichen. Ist der Tumor im vorderen Bereich oder die Prostata sehr groß, kann die Anwendung von HIFU eingeschränkt sein.
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Welche Vorteile und Risiken bietet HIFU bei Prostatakrebs?
HIFU bietet bei Prostatakrebs deutliche Vorteile, aber auch einige Risiken. Der größte Pluspunkt ist die präzise Ausrichtung auf das Tumorgewebe, ohne das umliegende gesunde Gewebe zu beschädigen. Somit sind Komplikationen wie Schädigungen an Nerven, Blase oder Rektum seltener. Im Vergleich zu chirurgischen Eingriffen treten weniger Nebenwirkungen wie Harninkontinenz oder Erektionsstörungen auf. Zudem benötigt HIFU keinen Schnitt und ermöglicht eine schnelle Genesung. Viele Patienten können unmittelbar nach dem Eingriff wieder nach Hause gehen. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, HIFU bei einem Rückfall erneut anzuwenden, ohne das Risiko erheblicher Zusatzschäden.
HIFU-Vorteile:
- Präzise Fokussierung: Effektive Vernichtung von Krebszellen ohne Schädigung der gesunden Umgebung.
- Geringeres Nebenwirkungsrisiko: Weniger Inkontinenz und Erektionsprobleme als bei Operation oder Strahlentherapie.
- Non-invasiv: Kein chirurgischer Eingriff nötig, verkürzte Erholungszeit.
- Wiederholbarkeit: Bei erneutem Auftreten des Krebses kann HIFU ohne größere Nebenwirkungen wiederholt werden.
Risiken und mögliche Nebenwirkungen schließen vorübergehende Probleme beim Wasserlassen ein. Diese Probleme klingen meist binnen kurzer Zeit wieder ab, können aber in seltenen Fällen bestehen bleiben. Zwar ist das Risiko einer erektilen Dysfunktion niedriger als bei anderen Methoden, sie kann jedoch dennoch auftreten. Selten kommt es zu Harnröhrenverengungen oder rektalen Fisteln.
Ist HIFU auch langfristig bei der Krebsbekämpfung wirksam?
Studien zeigen, dass HIFU auf lange Sicht vielversprechende Ergebnisse bei der Kontrolle von Prostatakrebs liefert. Besonders bei lokalisiertem, frühem Prostatakrebs wirkt sich HIFU positiv auf die Überlebensraten aus. Bei niedrig- und mittelgradigen Patienten liegen die krebsfreien Überlebensraten nach zehn Jahren über 90 %. Eine Studie mit 704 Patienten zeigte, dass 99 % von ihnen nach zehn Jahren ohne erneuten Krebs blieben.
Dank der selektiven Zerstörung des Tumorgewebes und der Schonung des gesunden Gewebes ist es vielen Patienten möglich, nach der HIFU-Behandlung lange ohne weitere Therapie auszukommen. Darüber hinaus lässt sich HIFU bei Bedarf wiederholen, falls der Krebs zurückkehrt, ohne das Risiko einer schweren Nebenwirkungszunahme. Zudem können einige Patienten dank HIFU auf radikalere Eingriffe wie Operation oder Bestrahlung verzichten.
Langfristige Vorteile von HIFU:
- Reduktion des Bedarfs an chirurgischer oder strahlentherapeutischer Behandlung
- In etwa 89 % der Fälle keine Notwendigkeit für radikale Therapiemaßnahmen
- Erneute Behandlung bei Krebsrückfall ohne gravierende Nebenwirkungen möglich
Was können Patienten während und nach der HIFU-Behandlung erwarten?
Während der HIFU-Behandlung erhalten die meisten Patienten eine Vollnarkose, damit sie während des Eingriffs ruhig bleiben. Der Prostatakrebs wird mit Hilfe einer in das Rektum eingeführten Ultraschallsonde lokalisiert. Manchmal wird die Genauigkeit durch die Verwendung von MRT-Bildern erhöht. Der Eingriff dauert in der Regel 2 bis 4 Stunden.
Nach der Behandlung können Patienten oft am selben Tag nach Hause gehen. Ein Blasenkatheter wird meist für 3 bis 10 Tage gelegt, um das Wasserlassen zu erleichtern. Nach wenigen Tagen können die Patienten wieder leichten Aktivitäten nachgehen. Sobald der Katheter entfernt ist, können sie in der Regel relativ schnell zu ihrem normalen Alltag zurückkehren. Die vollständige Genesung ist in der Regel innerhalb einer Woche abgeschlossen.
Zu den kurzzeitigen Nebenwirkungen zählen:
- Häufigeres Wasserlassen
- Brennen beim Wasserlassen
- Leichte Beschwerden
Diese Symptome klingen in der Regel innerhalb von einigen Tagen bis Wochen ab. Schwerwiegende Nebenwirkungen wie Harnretention, erektile Dysfunktion oder rektale Probleme sind selten, treten aber im Vergleich zu Operationen oder Strahlentherapien deutlich seltener auf. Die meisten Patienten können dank des minimalinvasiven Charakters der HIFU-Behandlung schnell wieder in ihren Alltag zurückkehren.

Prof. Dr. Özgür Kılıçkesmez schloss 1997 an der Cerrahpaşa Medizinischen Fakultät ab. Er absolvierte seine Facharztausbildung am Istanbul Bildungs- und Forschungskrankenhaus. In London erhielt er eine Ausbildung in interventioneller Radiologie und Onkologie. Er gründete die Abteilung für interventionelle Radiologie im Istanbul Çam und Sakura Stadthospital und wurde 2020 zum Professor ernannt. Er besitzt zahlreiche internationale Auszeichnungen und Zertifikate, über 150 wissenschaftliche Veröffentlichungen und mehr als 1500 Zitationen. Derzeit ist er am Medicana Ataköy Krankenhaus tätig.
Fallbeispiele