Eine Thrombose entsteht, wenn sich ein Blutgerinnsel in einem Gefäß bildet und den Blutfluss blockiert. Häufig betroffen sind die tiefen Beinvenen.
Risikofaktoren sind Bewegungsmangel, Operationen, Verletzungen, Rauchen und genetische Veranlagungen. Eine frühzeitige Erkennung ist entscheidend.
Symptome umfassen Schwellung, Schmerzen, Rötung und Überwärmung im betroffenen Bereich. Löst sich das Gerinnsel, droht eine Lungenembolie.
Die Behandlung erfolgt mit Blutverdünnern, Kompressionsstrümpfen und Bewegungstherapie. Prävention spielt eine zentrale Rolle im Management.
Warum kommt es zur Blutgerinnung in den Blutgefäßen?
Die Blutgerinnung ist ein komplexer Prozess, der durch verschiedene Faktoren ausgelöst wird. Endothelschäden sind ein wichtiger Faktor; das Endothel, die innere Auskleidung der Blutgefäße, kann durch Trauma oder Entzündungen geschädigt werden. Diese Schädigung löst die Gerinnungskaskade aus und legt das darunterliegende Gewebe frei. Gefäßschäden sind oft lokal, können aber auch bei systemischen Entzündungen auftreten.
Ein Zustand erhöhter Gerinnbarkeit (Hyperkoagulabilität) erhöht das Risiko, dass Menschen Blutgerinnsel entwickeln. Diese Veranlagung umfasst:
- Erbliche Faktoren, wie zum Beispiel die Faktor-V-Leiden-Mutation
- Erworbene Faktoren, wie etwa Krebs oder Hormontherapie
Auch der Stillstand des Blutflusses kann eine Thrombose verursachen. Längeres Sitzen oder Liegen führt zu einer Blutstauung in den Gefäßen, was die Ansammlung von Gerinnungsfaktoren begünstigt. Dies gilt besonders für die tiefen Venen in den Beinen und erhöht das Risiko einer tiefen Venenthrombose.
Entzündungen und Immunreaktionen können die Bildung von Gerinnseln fördern. Übermäßige Entzündungen und unregulierte Antikörperproduktion aktivieren Blutplättchen und andere Gerinnungsfaktoren. Diese Prozesse erhöhen das Risiko einer abnormalen Gerinnung erheblich.
Wie entwickelt sich Thrombose im Körper?
Thrombose entsteht, wenn der Blutgerinnungsprozess in den Blutgefäßen in Gang gesetzt wird. Der erste Schritt ist eine Verletzung oder Funktionsstörung der Endothelzellen. Dies führt dazu, dass das Endothel seine gerinnungshemmenden Eigenschaften verliert und Gewebefaktoren freisetzt, die die Gerinnungskaskade auslösen. Anschließend kommen die Blutplättchen ins Spiel. Sie haften an der beschädigten Stelle, verändern ihre Form und setzen prokoagulative Substanzen frei:
- Adenosindiphosphat (ADP)
- Thromboxan A2
Diese Stoffe fördern die Ansammlung weiterer Blutplättchen und die Bildung eines Plättchenthrombus. Dann wird die Gerinnungskaskade aktiviert. Gewebefaktoren initiieren die Thrombinaktivierung, die Fibrinogen in Fibrin umwandelt. Fibrin ist die Grundsubstanz, die die Stabilität des Gerinnsels gewährleistet. Mit dem Wachstum des Thrombus lagern sich weitere Blutplättchen und rote Blutkörperchen an das Gerinnsel an. Gleichzeitig versuchen natürliche Antikoagulantien und das fibrinolytische System, das Wachstum des Gerinnsels zu regulieren. Wenn diese Systeme jedoch versagen, wächst der Thrombus unkontrolliert weiter. Thrombose kann arteriell oder venös sein, wobei die Mechanismen ihrer Entwicklung unterschiedlich sind:
- Arterielle Thrombose entsteht unter hohem Scherstress und ist oft mit Atherosklerose verbunden.
- Venöse Thrombose ist durch fibrinreiche Gerinnsel gekennzeichnet, die bei langsamem Blutfluss und Stase auftreten.
Welche Symptome hat Thrombose?
Die Symptome einer Thrombose unterscheiden sich je nach Art und Lage des betroffenen Gefäßes. Bei tiefer Venenthrombose sind die Symptome meist auf die Beine konzentriert. Es treten Schmerzen und Druckempfindlichkeit im betroffenen Bein auf, meist im Bereich der Wade oder des Oberschenkels. Neben den Schmerzen kann das Bein wärmer sein, was als Zeichen einer Entzündung gilt. Auch Farbveränderungen können auftreten, und das Bein kann eine rötliche oder bläuliche Färbung zeigen. Schwellungen sind ebenfalls häufig, wobei das betroffene Bein im Vergleich zum gesunden Bein größer erscheint.
- Schmerzen und Druckempfindlichkeit: Lokalisierte Schmerzen im Bereich von Wade oder Oberschenkel.
- Schwellung: Das betroffene Bein ist deutlicher geschwollen als das andere.
- Erhöhte Temperatur: Eine erhöhte Wärmeempfindung kann im betroffenen Bereich auftreten.
- Farbveränderung: Das betroffene Gebiet kann rötlich oder bläulich erscheinen.
Bei einer Lungenembolie treten die Symptome schneller und heftiger auf. Plötzlich auftretende Atemnot ist das bekannteste Symptom und erfordert sofortige ärztliche Behandlung. Brustschmerzen, die sich bei tiefem Einatmen verschlimmern, haben oft einen stechenden Charakter. Herzrasen und Husten sind ebenfalls häufig auftretende Begleitsymptome. Der Husten kann manchmal blutig sein. Darüber hinaus kann es zu Schwindel und Benommenheit kommen, insbesondere wenn der Sauerstoffgehalt im Blut niedrig ist. Diese Symptome können unbehandelt schwerwiegende Folgen haben.
- Plötzliche Atemnot: Tritt häufig als erstes Symptom auf.
- Brustschmerzen: Verschlimmern sich bei tiefem Atmen.
- Schneller Herzschlag: Der Körper versucht, den Sauerstoffmangel auszugleichen.
- Husten: Kann blutig oder andauernd sein.
- Schwindel oder Benommenheit: Verursacht durch den Abfall des Sauerstoffgehalts im Blut.
Wie führt Bewegungsmangel zu Blutgerinnseln?
Bewegungsmangel hat erhebliche Auswirkungen auf die Blutgerinnung. Bei längerer Immobilität, z. B. bei Bettruhe, langen Flügen oder Lähmungen, wird der normale Blutfluss gestört. Eine verringerte Muskelkontraktion reduziert den venösen Rückfluss und führt zu einer Stauung des Blutes in den Gefäßen. Stagnierendes Blut beeinträchtigt die Funktion der Endothelzellen, die die Wände der Blutgefäße auskleiden. Normalerweise setzen die Endothelzellen Substanzen frei, die die Gerinnung hemmen. Aber bei verringertem Blutfluss wird diese Funktion eingeschränkt.
Außerdem steigt bei Immobilität die Wirkung bestimmter Gerinnungsfaktoren:
- Die Konzentration von Gerinnungsfaktoren wie Fibrinogen nimmt im Blut zu.
- Die Aktivität von Antikoagulanzien wie Protein C und S wird verringert.
Diese Veränderungen lösen die Gerinnungskaskade aus und führen zur Bildung einer tiefen Venenthrombose, die durch die Bildung gefährlicher Blutgerinnsel in den Blutgefäßen gekennzeichnet ist. Bewegungsmangel fördert auch die Entzündungsreaktion. Entzündungen erhöhen die Expression von prothrombotischen Molekülen auf dem Endothel und aktivieren die Blutplättchen. Dieser Prozess verstärkt die Bildung von Blutgerinnseln. Wenn sich diese Gerinnsel lösen und in die Lunge gelangen, können sie eine schwerwiegende und potenziell tödliche Komplikation, die Lungenembolie, verursachen.
Können genetische Faktoren Thrombose verursachen?
Genetische Faktoren spielen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von venösen Thromboembolien. Zustände wie Thrombophilie erhöhen die Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln und sind häufig mit erblichen genetischen Mutationen verbunden. Diese Mutationen beeinflussen direkt den Mechanismus der Blutgerinnung. Zum Beispiel erschwert die Faktor-V-Leiden-Mutation die Inaktivierung des Gerinnungsfaktors V, was das Risiko der Bildung von Blutgerinnseln erhöht. Diese genetische Eigenschaft ist besonders häufig bei Menschen europäischer Abstammung. Auch die Prothrombin-G20210A-Mutation erhöht das Risiko einer venösen Thrombose, da sie die Prothrombinspiegel im Blut erhöht.
Einige der wichtigsten genetischen Faktoren im Zusammenhang mit Mutationen sind:
- Faktor-V-Leiden: Erschwert die Aktivierung von Gerinnungsfaktor V.
- Prothrombin-G20210A-Mutation: Erhöht die Prothrombinspiegel im Blut.
- Mangel an natürlichen Antikoagulanzien: Ein Mangel an Protein C, Protein S und Antithrombin erhöht das Risiko der Blutgerinnung.
- Hyperhomocysteinämie: Hohe Homocysteinspiegel, die durch MTHFR-Mutationen verursacht werden, schädigen die Blutgefäße und fördern die Gerinnung.
Wie beeinflusst Rauchen die Blutgerinnung?
Rauchen hat erhebliche Auswirkungen auf die Blutgerinnung. Der in Zigarettenrauch enthaltene Nikotin, Kohlenmonoxid und andere schädliche Stoffe schädigen die Endothelzellen, die die Blutgefäße auskleiden. Diese Schäden stören den Blutfluss und erleichtern die Bildung von Gerinnseln, was das Risiko für Atherosklerose erhöht. Rauchen verändert auch die Funktion der Blutplättchen und macht sie anfälliger für eine Verklumpung.
- Raucher haben höhere Fibrinogenspiegel, was das Blut schneller gerinnen lässt.
- Die erhöhte Aktivität der Blutplättchen fördert die Bildung von Gerinnseln in den Blutgefäßen.
Studien zeigen, dass Raucher im Vergleich zu Nichtrauchern ein dreifach erhöhtes Risiko haben, venöse Thromboembolien zu entwickeln. Zu diesen Erkrankungen gehören tiefe Venenthrombosen und Lungenembolien. Rauchen kann auch zu schwerwiegenden arteriellen Thrombosen führen, die Herzinfarkte und Schlaganfälle verursachen. Die durch Rauchen verursachten Schäden stehen im direkten Zusammenhang mit der Menge des gerauchten Tabaks, wobei mehr Rauchen das Risiko erhöht. Das Aufhören mit dem Rauchen kann diese Gesundheitsrisiken jedoch im Laufe der Zeit verringern, auch wenn ehemalige Raucher im Vergleich zu Menschen, die nie geraucht haben, ein höheres Risiko haben können.

Interventional Radiology and Neuroradiology Speaclist Prof. Dr. Özgür Kılıçkesmez graduated from Cerrahpaşa Medical Faculty in 1997. He completed his specialization at Istanbul Education and Research Hospital. He received training in interventional radiology and oncology in London. He founded the interventional radiology department at Istanbul Çam and Sakura City Hospital and became a professor in 2020. He holds many international awards and certificates, has over 150 scientific publications, and has been cited more than 1500 times. He is currently working at Medicana Ataköy Hospital.
Fallbeispiele