Die Bethesda-Klassifikation ist ein standardisiertes System zur Befundung von Schilddrüsenzellproben. Sie ordnet die Ergebnisse der Feinnadelaspiration in sechs diagnostische Kategorien ein.
Jede Kategorie beschreibt ein Risiko für Malignität und unterstützt die Entscheidung zwischen Beobachtung, erneuter Biopsie oder Operation.
Durch die klare Terminologie erleichtert die Bethesda-Klassifikation die Kommunikation zwischen Pathologen und behandelnden Ärzten.
Sie ist international etabliert und trägt zur Vermeidung unnötiger Operationen sowie zur frühzeitigen Erkennung von Schilddrüsenkrebs bei.
Name der Klassifikation | Bethesda-Klassifikation |
Definition | Ein standardisiertes Klassifizierungssystem zur Auswertung von Ergebnissen der Feinnadelaspiration der Schilddrüse (FNA) und zur Abschätzung des Krebsrisikos. |
Anwendungsbereiche | Pathologische Beurteilung von Schilddrüsenknoten, Analyse des Krebsrisikos, Festlegung von Therapie- und Nachsorgeentscheidungen. |
Klassifikationssystem | Die Bethesda-Klassifikation besteht aus sechs Kategorien, die anhand des Krebsrisikos eingeteilt sind. |
Kategorien und Erläuterungen | 1. Nicht-diagnostisch/ungenügend: Unzureichendes Zellmaterial (Krebsrisiko 1-4%); 2. Benigne: Gutartig (Krebsrisiko 0-3%); 3. Atypie unbestimmter Bedeutung (AUS)/Follikuläre Läsion: Unklar (Krebsrisiko 5-15%); 4. Follikuläre Neoplasie oder Verdacht auf eine follikuläre Neoplasie: Verdacht auf follikulären Tumor (Krebsrisiko 15-30%); 5. Verdacht auf Malignität: Krebsverdacht (Krebsrisiko 60-75%); 6. Maligne: Krebsnachweis (Krebsrisiko 97-99%). |
Therapiemethoden | Je nach Ergebnis Beobachtung, erneute Biopsie, chirurgischer Eingriff oder Radiojodtherapie; bei niedrigem Risiko meist Überwachung, bei hohem Risiko chirurgische Behandlung. |
Vorteile | Standardisierung der Diagnose, verlässliche Einschätzung des Krebsrisikos, Vermeidung unnötiger Operationen, wegweisend für die Therapieplanung. |
Nachsorge und Überwachung | Das Krebsrisiko wird je nach Kategorie bewertet; bei benignen Läsionen ist eine jährliche Kontrolle möglich, bei hochriskanten Läsionen ist die Nachsorge nach operativen Eingriffen besonders wichtig. |
Klinische Relevanz | Ermöglicht eine zuverlässige Einschätzung des Schilddrüsenkrebsrisikos, unterscheidet zwischen niedrig- und hochriskanten Knoten und schafft Standardisierung in der Patientenbehandlung. |
Assoziierte Erkrankungen | Schilddrüsenknoten, Schilddrüsenkrebs (papillär, follikulär, medullär), Thyreoiditis (z. B. Hashimoto), Hyperplasie und andere Schilddrüsenerkrankungen. |
Prof. Dr. Özgür KILIÇKESMEZ Prof. Dr. Kılıçkesmez besitzt das Türkische Radiologie-Zertifikat, das Türkische Interventionsradiologie-Zertifikat, die Schlaganfallbehandlungszertifizierung und das Europäische Board-Zertifikat für Interventionsradiologie (EBIR). In seiner akademischen Laufbahn gewann er 2008 den Siemens Radiologie-Preis.
Interventionelle Radiologie / Interventionelle Neuroradiologie
Welche Kategorien beinhaltet das Bethesda-System für die Schilddrüsenzytopathologie?
Das Bethesda-System für die Schilddrüsenzytopathologie bietet sechs Kategorien, die jeweils mit einem bestimmten Malignitätsrisiko und Handlungsempfehlungen verknüpft sind. Dadurch wird die klinische Entscheidungsfindung nach FNA-Ergebnissen klarer. Die Kategorien reichen von nicht-diagnostischen Proben bis hin zu eindeutig malignen Befunden.
- Nicht-diagnostisch/ungenügend (Kategorie I): Unzureichende Zellmenge oder Blutüberlagerung, sodass keine Diagnose möglich ist. Eine erneute FNA wird empfohlen. Das Malignitätsrisiko liegt bei etwa 5-10%.
- Benigne (Kategorie II): Umfasst kolloidale Knoten und Thyreoiditis. Das Malignitätsrisiko beträgt 0-3%. Meist genügt eine klinische Beobachtung.
- Atypie von unbestimmter Bedeutung (AUS/FLUS) (Kategorie III): Diese Kategorie beschreibt unklare Befunde mit einem Malignitätsrisiko von 5-15%. In der Regel wird eine erneute FNA oder ein molekularer Test empfohlen.
- Follikuläre Neoplasie oder Verdacht darauf (Kategorie IV): Bei einheitlich follikulären Zellen liegt das Malignitätsrisiko bei 15-30%. Häufig wird eine Lobektomie zur weiteren Abklärung empfohlen.
- Verdacht auf Malignität (Kategorie V): Hinweise auf papilläre oder medulläre Schilddrüsenkarzinome. Das Malignitätsrisiko liegt bei 60-75%, wodurch ein chirurgisches Vorgehen notwendig wird.
- Maligne (Kategorie VI): Eindeutig maligne Befunde mit einem Malignitätsrisiko von 97-99%.
Warum ist das Bethesda-System in der klinischen Entscheidungsfindung wichtig?
Das Bethesda-System spielt eine entscheidende Rolle in der klinischen Entscheidungsfindung bei Schilddrüsenknoten, da es ein standardisiertes Berichtsformat für zytologische Befunde liefert. Jede der sechs Kategorien ist mit einem spezifischen Malignitätsrisiko verbunden und beeinflusst direkt die Therapiestrategie. Die Einteilung zeigt auf, wann Beobachtung, erneute FNA oder ein operativer Eingriff sinnvoll sind. Nachfolgend einige Beispiele:
- Bethesda-Kategorie II (Benigne): Niedriges Risiko, so dass meist nur regelmäßige Kontrollen per Ultraschall ausreichend sind.
- Bethesda-Kategorie III (AUS/FLUS): Ein Malignitätsrisiko von 10-30%. Meist empfiehlt man eine erneute FNA oder engmaschige sonographische Beobachtung. Bei anhaltender Auffälligkeit wird eine Operation in Betracht gezogen.
- Bethesda-Kategorie IV (Verdacht auf follikuläre Neoplasie): Mit einem Malignitätsrisiko von 15-30% ist oft ein diagnostischer chirurgischer Eingriff zur weiteren Abklärung sinnvoll.
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Wie beeinflusst die Bethesda-Klassifikation das Patientenergebnis?
Das Bethesda-System für die Schilddrüsen- sowie auch für die Zervixzytologie ist ein wichtiges Hilfsmittel, um das Patientenmanagement zu standardisieren und zu verbessern. Es ordnet Schilddrüsenknoten und zervikale Läsionen klaren Risikokategorien zu und unterstützt so die Entscheidungsfindung hinsichtlich Diagnostik, Therapie und Nachsorge. Dadurch werden unnötige Eingriffe reduziert und die Gesamtergebnisse für den Patienten verbessert.
Im Kontext von Schilddrüsenkrebs:
Das Bethesda-System zur Berichterstattung von Schilddrüsenzytopathologie (TBSRTC) teilt die Befunde in sechs Kategorien ein, die jeweils ein spezifisches Malignitätsrisiko haben. Hier einige Beispiele:
- Kategorie I: Nicht-diagnostisch/ungenügend; Malignitätsrisiko 0-5%
- Kategorie II: Benigne; Malignitätsrisiko 0-3%
- Kategorie III: Atypie unbestimmter Bedeutung (AUS/FLUS); Malignitätsrisiko 10-30%
- Kategorie IV: Verdacht auf follikuläre Neoplasie; Malignitätsrisiko 25-40%
- Kategorie V: Verdacht auf Malignität; Malignitätsrisiko 50-75%
- Kategorie VI: Maligne; Malignitätsrisiko 97-99%
Hohe Risikokategorien führen häufig zu chirurgischen Interventionen, während bei Kategorien III und IV eine erneute Biopsie oder ein engmaschiges Follow-up empfohlen wird.
Welche Einschränkungen und Aktualisierungen gibt es beim Bethesda-System?
Das Bethesda-System hat seine Grenzen und wird regelmäßig überarbeitet, um die diagnostische Genauigkeit zu erhöhen. Eine der Haupteinschränkungen ist die Variabilität in der Interpretation, vor allem bei komplexen Befunden wie ASC-US in der Zervixzytologie oder AUS in der Schilddrüsenzytopathologie. Diese Variabilität kann zu inkonsistenten Diagnosen zwischen verschiedenen Laboren führen und erschwert klinische Entscheidungen.
Darüber hinaus beruht das System in erster Linie auf morphologischen Kriterien, was eine subjektive Komponente mit sich bringt. Aktualisierungen des Systems haben zum Ziel, diese Einschränkungen zu minimieren, indem molekulare Tests integriert werden. Diese helfen, die Unklarheiten insbesondere bei Grenzfällen zu reduzieren.
Aktualisierungen des Bethesda-Systems, insbesondere 2023 in der Schilddrüsenzytopathologie:
- Molekulare Marker wurden für AUS und follikuläre Läsionen eingeführt.
- Architektonische und nukleäre Atypien werden im Zusammenhang mit molekularen Profilen bewertet.
- Molekulare Befunde unterstützen die Entscheidungshilfe bei unklaren Knoten.

Interventional Radiology and Neuroradiology Speaclist Prof. Dr. Özgür Kılıçkesmez graduated from Cerrahpaşa Medical Faculty in 1997. He completed his specialization at Istanbul Education and Research Hospital. He received training in interventional radiology and oncology in London. He founded the interventional radiology department at Istanbul Çam and Sakura City Hospital and became a professor in 2020. He holds many international awards and certificates, has over 150 scientific publications, and has been cited more than 1500 times. He is currently working at Medicana Ataköy Hospital.
Fallbeispiele